Schokolade wird heute in den unzähligen Varianten konsumiert: Als Riegel, Tafel, Praline, Kuchen, Eis, kaltes oder heißes Getränk oder als Kuvertüre, Streusel oder Sauce in Kombination mit vielen anderen Produkten. Schokolade ist Freund, Tröster, Belohnung, Geschenk, Aufmerksamkeit, Werbemittel und noch vieles mehr.
Sie wird aus Kakaobohnen hergestellt, so viel ist klar. Aber wo kommt das süße Naschwerk her und was macht es bis heute so beliebt und unverzichtbar? Das Wort Schokolade ist hergeleitet von dem ersten kakaohaltigen Getränk der Azteken, dem Xocóatl oder Xocólatl. Xócoc bedeutet „bitter“, atl „Wasser“, demnach bedeutet Xocólatl so viel wie „bitteres Wasser“ oder „Kakaowasser“. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus Wasser, Kakao, Vanille und Cayennepfeffer, die mithilfe eines Holzquirls schaumig aufgeschlagen wurde.
Es wird vermutet, dass der Kakaobaum um 1500 v. Chr. von den Olmeken genutzt wurde, die im Tiefland der mexikanischen Golfküste lebten. Um 600 n. Chr. bauten dann die Maya Kakao an. Nach ihrer Überlieferung war die Kakaopflanze göttlichen Ursprungs. Zu Ehren des Kakaogottes Ek Chuah feierten sie im April ein Fest, opferten Tiere und verteilten Geschenke. In Mexiko sind vergleichbare Feiern belegt. Dort wurden die Samen der Kakaopflanze ausschließlich als Getränk zubereitet, das erwachsene, adlige Männer trinken durften. Da Kakao als berauschendes Lebensmittel galt, war es nach Ansicht der Azteken für Frauen und Kinder ungeeignet und wurde bevorzugt von Kriegern, Priestern oder zur Opferung von Personen getrunken.
Teilweise dienten Kakaobohnen sogar als Zahlungsmittel – allerdings nur solche, die wohlgeformt waren, eine gleichmäßige Farbe hatten und aus bestimmten Gegenden Mexikos stammten. Für einen guten Sklaven musste man rund 100 Kakaobohnen bezahlen. Von Columbus unentdeckt brachten erst die spanischen Eroberer Amerikas unter der Führung von Hernán Cortés den Kakao 1528 nach Europa. 1544 gab es Schokolade erstmals als Getränk am spanischen Hof. Ungesüßt schmeckte sie den Europäern jedoch nicht und wurde erst nach der Zugabe von Honig und Rohrzucker populär. 1673 schenkte der Holländer Jan Jantz von Huesden erstmals öffentlich Schokolade in Bremen aus. Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurden größere Mengen von Kakaobohnen in Bremen gehandelt. Da sie sehr teuer waren, konnten sich Schokolade zunächst nur reiche Adlige leisten.
Zum Massenprodukt wurde Kakao zum einen durch die Pressung und anschließende Vermahlung zu Kakaopulver und zum anderen den günstigeren Import aus Amazonien. Die Erfindung der Zermahlung und Pressung – die die Kakaobutter vom Kakao abspaltet und heute der übliche Vorgang ist – geht auf den Holländer Coenraad Johannes van Houten zurück. Die Verwendung von Kakao und Schokolade sowohl als Lebensmittel als auch als Medizin ist für Lateinamerika und Europa belegt. Schokolade wurde als generell kräftigend, leicht verdaulich und als Aphrodisiakum empfohlen und noch bis ins 19. Jahrhundert in Apotheken als Stärkungsmittel verkauft. Sie ist also nicht nur aufgrund ihres leckeren Geschmacks das ideale Werbemittel.