Immer wieder hört man, dass Schokolade auch gesundheitsfördernde wie zum Beispiel Blutdruck senkende Eigenschaften hat. Ausschlaggebend für diese Annahme ist ein bestimmter Inhaltsstoff des Kakaos.
Erste Hinweise dazu lieferten die Bewohner einer karibischen Inselgruppe vor der Küste Panamas, die entsprechend viel Kakao zu sich nehmen und alle einen Blutdruck haben, der im Normalbereich liegt. In Verdacht kamen damals bereits die im Kakao und in Kakaoprodukten enthaltenen Flavanole, die, so das Ergebnis verschiedener Studien, möglicherweise die Bildung von Stickoxiden im Körper steigern. Diese wiederum sind dafür verantwortlich, dass sich die Blutgefäße entspannen, was ein ungesundes Ansteigen des Blutdrucks verhindert.
Die internationale Cochrane Collaboration, ein Netzwerk aus unabhängigen Wissenschaftlern, wollte es genauer wissen und durchforstete weltweit medizinische Datenbanken nach Studien, die mit einer Kontrollgruppe den Einfluss von Kakao auf den Blutdruck untersucht haben. Ihr Ergebnis: Inzwischen liegen 20 entsprechende Untersuchungen vor, an denen insgesamt 856 Personen teilnahmen.
Nach Auswertung sämtlicher Daten wird deutlich, dass Kakaoprodukte offenbar tatsächlich den Blutdruck beeinflussen können. Die bis zu 18 Wochen dauernden Untersuchungen ergaben, dass der Blutdruck der Testpersonen, die Flavanol zu sich nahmen, im Durchschnitt 2 bis 3 mmHg sank. Diese Werte sind zwar gering, statistisch jedoch dennoch signifikant. Dazu Karin Ried, Leiterin der zusammenfassenden Untersuchungen und Mitarbeiterin des National Institute of Medicine in Melbourne: "Wir brauchen noch Langzeitstudien, die auch den Einfluss auf das Risiko von Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen, bevor wir etwas über den klinischen Nutzen und die potentiellen Nebenwirkungen bei einem langfristigen Konsum sagen können." Weisen die Langzeitstudien in die gleiche Richtung, gibt es künftig dann vielleicht Medikamente, die nicht nur gut, sondern auch lecker sind.